Seit den 80er Jahren wurden schon immer von der Kickdistanz bis zum Bodenkampf alle Distanzen berücksichtigt, dies aber unter Beachtung der WingTsun-Vorgehensweise und Strategie. Für den Selbstverteidigungsaspekt und rote Faden im Unterricht teilen wir den Kampf in fünf Distanzen auf. Genau hier liegt für mich der Vorteil in unserem WingTsun-System, es ist anpassungsfähig wie kein Zweites: Das Prinzip ist in allen Lagen und Distanzen umsetzbar und es ist keine Ansammlung von komplizierten Techniken.

Damit das Handeln jedes Einzelnen schnell abrufbar ist, muss das Werkzeug einer einheitlichen Vorgehensweise (Gesamtkonzept) unterliegen. Nur so ist eine sichere und redundante Selbstverteidigung, die funktioniert, möglich. Wie die Bewegung am Ende ausschaut ist zweitrangig und spielt mit der Zeit keine große Rolle!

1. Kampfdistanz: Kampf mit den langen Waffen

In dieser Distanz geht es um die Überbrückung der Distanz und um die Langstreckenwaffen des Gegners. Der längste Angriff, den ein Gegner ausführen kann, ist der seitliche Tritt (Hüfthöhe). Hierbei geht es darum, ein gutes Abstandsgefühl zu entwickeln um im richtigen Moment den Gegner ab Grenzübertritt anzugreifen oder ausweichen zu können. Aufmerksamkeit, Reaktionsvermögen und Abstandsgefühl spielen hier eine wesentliche Rolle.

2. Kampfdistanz: Kampf mit den mittleren Waffen

Hier ist der Angriff mit der Hand zu erwarten. Die größte Reichweite hat der Gegner mit einer Geraden auf Schulterhöhe oder mit einem Fingerstich.

Beim Faustkampf geht es darum, durch Kettentechniken und durch eine schnelle Schrittarbeit den Gegner in die Defensive zu zwingen. Hierbei spielt die Mechanik für Power und gleichzeitigen Schutz eine große Rolle. Timing, eine schnelle und sichere Schrittarbeit sowie ein gutes Gleichgewichtsgefühl sind Voraussetzung.

3. Kampfdistanz: Kampf mit den kurzen Waffen

In der 3. Kampfdistanz geht es um Ellenbogen, Knie- und Kopfangriffe. Falls zwei Kontrahenten die lange Distanz mit den Füßen und die mittlere Distanz mit den Fäusten überwunden haben, kommt es zu den Nahkampfwaffen – Ellenbogen und Knien. Das Gleichgewicht, Körpergefühl und Durchsetzungsvermögen sind ausschlaggebend.

4. und 5. Kampfdistanz: Greifen, Werfen, Hebeln & Bodenkampf

Die Greif- und Wurfdistanz ist eine der natürlichsten Distanzen. Jeder unerfahrene Kämpfer greift bei einer Stresssituation an mit dem Ziel den Gegner kontrollieren zu wollen. Hierbei vergessen die meisten, dass die eigene Freiheit sich zu verteidigen und selbst Treffer zu erzielen auch verloren geht.

Um sicher im Kampf am Boden zu bestehen, ist viel Geschmeidigkeit, Körpergefühl, Kondition und Durchsetzungsvermögen gefragt.

Zusätzlich zum Leitfaden des Zweikampfes gibt es immer wieder neue Schwerpunkte und aktuelle Szenarien auf die wir im Unterricht eingehen und uns ausrichten. Dies machen wir, um der aktuellen Problematik gerecht zu werden und um den/die Schüler/in darauf zu sensibilisieren und verteidigungsfähig zu machen.

Cosimo My