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Je mehr Menschen sich versammeln, desto besser ist oftmals die Stimmung. Mit der Größe der Menschenmenge schwindet jedoch auch die Übersicht. Die Möglichkeiten für potentielle Straftäter steigen. Doch wie kann man sich schützen? So sehr wir den Wunsch danach verstehen können, ein Dogma gibt es nicht. Trotzdem haben wir drei allgemeine Tipps für Großveranstaltungen zusammengetragen.

Wir haben als Team lange überlegt, ob wir uns zu den Vorkommnissen in Köln und in anderen Städten äußern. Die Selbstverteidigung ist jedoch eine unserer Kernkompetenzen – Von wem sonst sollte man eine Antwort erwarten dürfen, wenn nicht von uns?

Über Ursachen und Politik möchten und werden wir nicht diskutieren. Unser Ziel ist es, durch Aufklärung und durch fachkundige Aussagen der Hysterie und der Ratlosigkeit, die sich u.a. durch die vielen Waffenverkäufe zeigt, entgegenzuwirken.

So sehr wir auch den Wunsch nach einem möglichst konkreten Tipp verstehen können, müssen wir diesen Wunsch leider dennoch zurückweisen:

Es ist uns nicht möglich die Fähigkeiten zur Selbstverteidigung, die in einer jahrelangen WingTsun-Ausbildung vermittelt werden, in wenigen Sätzen zusammenzufassen. Unsere Ausbildung ist dafür einfach zu vielfältig und zu komplex.

Selbstverteidigung-WingTsun-KungFu

Es lässt sich außerdem nicht verallgemeinern, was „die Gefahr“ in einer Menschenmasse ist. Straftäter genießen durch die Masse eine große Anonymität und haben viele verschiedene Möglichkeiten. Die eine Antwort gibt es nicht und es wäre äußerst unprofessionell einen Tipp als Dogma für dieses Problem zu präsentieren. Und bevor Sie fragen: Nein, auch Abwehrspray ist nicht die Lösung – ganz bestimmt nicht!

Wer wirklich das Bedürfnis hat, konkrete Antworten auf die verschiedenen möglichen Situationen zu bekommen, dem empfehlen wir, selbst zum Experten zu werden. Machen Sie Selbstverteidigung zu Ihrem Hobby. Dennoch möchten wir drei allgemeine Tipps liefern, die zur Prävention beitragen können – also dann wirken, bevor man sich selbst verteidigen muss!

1. Wo sind meine Fluchtwege

Egal ob Sie bei einem Konzert, bei einem Festival oder bei einem Stadtfest sind: mittendrin ist die Stimmung immer am Besten! Wenn Sie jedoch schnell das Weite suchen möchten, habe sie oftmals ein Problem.

Unser Tipp: Scannen Sie die Umgebung!

  • Wo sind Fluchtmöglichkeiten und Notausgänge?
  • Wo steht der Sicherheitsdienst oder die Polizei?
  • Wer steht in meinem Umfeld? Meiden Sie die Nähe von aggressiv wirkenden oder stark alkoholisierten Menschen. Hier kann die Stimmung schneller umschlagen als Sie es vermuten.

2. Bleiben Sie in einer Gruppe

Sind sie alleine oder in einer kleinen Gruppe unterwegs, wirken Sie vielleicht isoliert und schutzlos. Bei einer Gruppe von fünf bis sechs Personen überlegen sich Straftäter zweimal, ob Sie in ihr Opferprofil passen. Einzelne Frauen oder Gruppen von Frauen sind oft besonders gefährdet. Wenn Sie sich plötzlich unsicher und beobachtet fühlen, schauen sie sich um! Vielleicht können Sie jemanden ansprechen, zu dem Sie sich dazustellen dürfen. Viele Menschen helfen nach wie vor gerne. Besser wäre jedoch, Sie verabreden sich vorher mit Freunden und bleiben in der Gruppe zusammen.

3. Ego abstellen

Wenn die Flucht möglich ist, ist sie immer der körperlichen Selbstverteidigung vorzuziehen! Und zwar immer.  Niemand garantiert Ihnen, dass Sie alle Beteiligten bereits identifiziert haben. Eventuell übersehen Sie einen Aggressor oder entdecken ihn erst wenn es bereits zu spät ist. Wir appellieren besonders an junge Männer: Lasst euer Ego zuhause – hier ist gesunder Menschenverstand gefragt! Ein solcher Rückzug hat nichts mit Feigheit zu tun. Selbst wir, die sich täglich mit der Selbstverteidigung beschäftigen, würden immer diesen Weg gehen.