…zwischen Tradition und Moderne

Auf den ersten Blick wirkt unsere Trainingskleidung modisch und modern, doch eigentlich ist sie die Traditionellste, die es je gab. Die T-Shirts ähneln dem “Cheongsam”, der traditionellen Kleidung, die auch die Erfinderin Ng Mui und ihre Schülerin Yim Wing Tsun trugen.

Es gibt Retro-Trends und es gibt Traditionen

Yim-Wing-Tsun

Zu ersteren gehören die Pumas, die man vor einigen Jahren wieder aus dem Keller holte, wo sie jahrzehntelang lieblos der Dunkelheit überlassen wurden. Traditionen funktionieren anders. Sie sind keinen Trends unterworfen, sie sind zu groß, um sie in Abstellräumen zwischenzulagern. Traditionen sind nicht an Marken gebunden, sondern an Menschen, die sie hüten und weitergeben – manchmal so lange, bis keiner mehr weiß, wie sie entstanden sind.

Ähnlich ist es beim “Cheongsam”, einem Wort, bei dem kaum einer weiß wofür es steht. Gesehen haben wir es alle schon: auf chinesischen Zeichnungen, in KungFu-Filmen oder sogar an Nicole Kidman anlässlich einer Premierenfeier.
“Cheongsam” bedeutet übersetzt “langes Kleid” und wurde bereits von Ng Mui und Yim WingTsun getragen – auch während des Trainings. Von den Mandschus Anfang des 17. Jahrhunderts eingeführt, wurde das Kleid bei den Chinesinnen immer beliebter, bis fast alle es trugen. Heute noch hat es einen hohen und eng geschnittenen Kragen und eine Knopfleiste, die von dort aus bis rechts unter den Arm verläuft – eine geschwungene Form, die an einen Bong-Sao erinnert.
Genau dieser traditionelle Kragen ist Kernstück der neuen EWTO-Kollektion: eine Hommage an die Gründerinnen des Systems, die ihn bereits vor 300 Jahren trugen.

Warum wusste niemand, dass Yim Wing Tsun KungFu konnte?

Mit dieser neuen Kleidung geben wir eine Tradition weiter, aber wir zitieren sie leise – wir flüstern statt zu schreien. Außenstehende werden das nicht hören; sie wissen nicht, warum die Paspel auf den T-Shirts am Kragen ansetzt und erst am Ärmel endet. Sie ahnen nicht, dass der Träger dieser Uniform eine Kampfkunst beherrscht, die selbst in China über Jahrzehnte nur als Geheimstil unterrichtet wurde. Sie sehen nur eine modische Sportkollektion und eine Person, die wahrscheinlich gleich ein Fitnesscenter betritt. Sie sind unwissend, genau wie die Bewohner des Heimatdorfes von Yim WingTsun. Auch diese merkten nicht, dass WingTsun sich hinter der nächsten Holzhütte noch einmal kurz umschaute und dann auf den Pfad in Richtung des Tai-Leung-Berges schlich, um dort von Ng Mui KungFu zu lernen.

Yim WingTsun kleidete sich so, dass niemand Verdacht schöpfte und bewahrte dadurch ihr KungFu-Geheimnis. Genau dies führt die EWTO mit der neuen Kollektion fort. Aus Tradition.

EWTO-Bekleidung

Die Bedeutung der Farben

EWTO-Lehrergrade

Ebenfalls nach außen unscheinbar sind die Farben der Kleidung. Untereinander jedoch geben sie uns Auskunft über die Graduierung:

  • Schüler tragen ein weißes Hemd mit hellgraue Ärmel,
  • Ausbilder ein weißes Hemd mit anthrazitfarbene Ärmel,
  • Hohe Grade ein weißes Hemd mit rote Ärmel und
  • Meister ein rotes Hemd mit weißem Ärmel

Die Farbe Rot ist historisch die Farbe des politischen Widerstandes. Dieser ist tief mit der Geschichte des WingTsun verwurzelt. Das Ziel des damaligen Widerstandes war es, einen Ur-Chinesen (Han-Chinesen) wieder zum Kaiser von China zu krönen und somit die Herrschaft der Mandschu zu beenden. Da WingTsun die Kampfkunst dieses Widerstandes war, führen wir den Gebrauch der Farbe Rot konsequent weiter. Die Farbe Gelb war die Farbe des Kaisers, weshalb die WingTsun-Gemeinschaft ihren Großmeistern diese Farbe anerkennend zugedacht hat.