Die Wiege der Kampfkünste stand in Ägypten. Archäologen fanden Belege dafür, dass die Krieger Ägyptens schon vor über 6000 Jahren Techniken benutzten, die dem modernen Ringen und Boxen ähnelten. Man glaubt, dass die Kampfkünste von Ägypten nach Kreta und über Griechenland den Einzug in die westliche Welt fanden.

Wenn man heute über Kampfsport oder Kampfkunst spricht, fallen den meisten Menschen wahrscheinlich zuerst die ostasiatischen Vertreter wie Judo, Karate, Kung-Fu oder Taekwondo ein. Doch kaum jemand weiß, dass auch hier in Europa eine Kultur des waffenlosen Zweikampfs existiert, welche sich historisch fundiert bis in die Antike zurückverfolgen lässt.

aegypten

Pankration – Die erste Kampfkunst

Pankration-statue

Das griechische Pankration (griechisch παγκράτιον „Allkampf, Gesamtkampf“) ist eine der ältesten Kampfkünste. Es lässt sich bis zum 5. Jahrhundert vor Christus nachverfolgen. Es ist davon auszugehen, dass Pankration eine Mischung aus Boxen und Ringen war. Auch Tritte waren im Kampf erlaubt. Die Kämpfe waren äußerst brutal und ohne Regeln. Der Tot des Kontrahenten wurde billigend in Kauf genommen oder sich sogar zum Ziel gesetzt.

Siegertafeln sowie Vasenzeichnungen beweisen, dass Schattenboxen sowie Sandsacktraining und Krafttraining in Griechenland ihre Anfänge hatten. Leider ist von diesen Kampfkünsten nicht viel übrig geblieben, da die Kenntnisse über die Originaltechniken nicht erhalten blieben. (Das ist wohl einer der Nachteile wenn keine Tradition und Trainingsmethoden zur Erhaltung der Kampfkunst gepflegt wurden.)

Trainingsmethoden der Antike

Das regelmäßige Üben der Techniken auch außerhalb der Wettkämpfe wurde seinerzeit als ganz selbstverständlich angesehen. Sogar das Training unter erfahrenen Trainern (Paidotriben) war äußerst üblich. Dieses fand meist in einem speziellen Übungsraum (Kōrykeion) statt und diente sowohl dem Erlernen der verschiedenen Techniken, als auch der Abhärtung des Körpers und der Verbesserung der Gesundheit. Nach Plutarchos aus Chaironeia (1./2. Jh. n. Chr.) war das Training des Pankration auch ein wichtiger Bestandteil der Knabenerziehung und der militärischen Ausbildung.

Ein wesentlicher Teil des Trainings bestand aus dem Skiamachia (Schattenboxen), das auch besonders als Gesundheitsübung empfohlen wurde. Diese Übung diente vornehmlich dem Erlernen und Verbessern bestimmter Schlag- und Trittkombinationen. Darüber hinaus trainierten die Pankrationisten auch ausgiebig am Kōrykos, einem mit Feigen, Körnern oder Sand gefüllten, hängenden Ledersack. Dieser war größer als der von den Boxern verwendete Sandsack und diente somit auch besonders dem Training der Standfestigkeit. Für das Tritttraining wurde ein mit Wein gefüllter großer Schlauch verwendet. Weiterhin sind auch schon Formen der Abhärtung durch regelmäßiges Schlagen auf spezielle Holzpfähle überliefert. Ein eher rudimentäres Gewichtstraining wurde seinerzeit durch das Stoßen und Tragen schwerer Steine vollzogen.

pankration-vase

Die Erfindung des Schießpulvers

Shaolin-wushu

Ganz zweifellos gibt es viele Parallelen zwischen dem griechischem Pankration und der asiatischen Kampfkunst. Durch die Einführung der Schusswaffen starben in Europa die Kampfkünste als Kriegsmittel aus. Die Chinesen hatten zwar das Schießpulver erfunden, aber nicht die Konsequenz gezogen, die Kampfkunst durch die Schusswaffe zu ersetzen.

Sie kultivierten weiter die Kunst ihrer Ahnen und entwickelten mit der Zeit aus der reinen Kriegskunst ein Mittel zur Erziehung des Charakters.