Man sagt, dass die Wiege der Kampfkünste dort liegt, wo auch der Ursprung der Menschheit liegt. Die Suche und die Entwicklung der Kampfkünste war (und ist immer noch) ein lebendiger Prozess. Eine Kampfkunst bediente in erster Linie das Bedürfnis nach Schutz in einem gewalttätigen Umfeld. Als später verschiedene asiatische Philosophien Einzug in die Kampfkünste erhielten, wurden sie nicht mehr als reines Kriegsmittel gesehen, sondern entwickelten sich zu erzieherischen Maßnahmen.
Das Üben verschiedener technischer Aspekte ist ein langwieriger und oft anstrengender Prozess. Durch ihn lernt der Übende nicht nur die Anwendung für den Kampf, sondern fördert auch die Entwicklung von Selbstbeherrschung und Disziplin. Wer sich heutzutage einer Kampfkunst und ihren Aspekten ernsthaft widmet, lernt schnell sich selbst zu reflektieren. Im Idealfall kann diese Fähigkeit sogar zur Selbsterkenntnis führen. Genau das ist es, was die Kampfkunst als Lebensweg auszeichnet: Sich selbst – mit allen Fehlern und Unvollkommenheiten – zu erkennen und seinen eigenen Platz in der Natur zu finden.
Wer diese philosophischen Aspekte bei der Ausübung einer gefährlichen Kampfkunst berücksichtigt, wird sorgfältig mit den erworbenen Fähigkeiten umgehen; nicht weil man „erleuchtet“ ist, sondern weil man die eigenen Fähigkeiten und Grenzen erkennt und Vor- und Nachteile einer Auseinandersetzung bewusst berücksichtigen kann.
Ein vermiedener Kampf ist immer erstrebenswerter als ein gewonnener Kampf.