Bielefeld, Januar 2018. Das Jahr ist noch keine 3 Wochen alt und schon haben wir vielleicht unsere guten Vorsätze (mehr oder regelmäßigeres Wingtsun Training, Diät halten, nur gesundes Essen, Laufen gehen, usw.) für 2018 schon wieder nicht kontinuierlich eingehalten. Hatten wir zum Jahresende diesem „inneren Schweinehund“ noch großkotzig den Kampf verkündet, so ducken wir uns heute schon vor ihm (oder ihr) beim bloßen Blick in den Spiegel. Aber wer ist dieser Schweinehund und wo kommt er eigentlich her?

Die Bezeichnung innerer Schweinehund umschreibt die verschleierte Willensschwäche, die eine Person daran hindert, unangenehme Tätigkeiten auszuführen, die entweder als ethisch geboten gesehen werden (z. B. Probleme anzugehen, sich einer Gefahr auszusetzen etc.), oder die für die jeweilige Person sinnvoll erscheinen (z. B. eine Diät einzuhalten). Der Schweinehund steht also in direkter Verbindung zu unserer Motivation. Meist ist von der Überwindung des inneren Schweinehundes die Rede, um zu verdeutlichen, dass für die Erledigung einer bestimmten Aufgabe keine persönliche Neigung ausschlaggebend ist, sondern Selbstdisziplin. (Quelle: wikipedia)

Aber wie besiege ich nun diesen Schweinehund und erreiche meine Ziele für das neue Jahr?

1.) Einfach mal machen

Zum Beispiel der Vorsatz: Mehr oder regelmäßigeres Wingtsun Training

Wie oft habe ich schon von meinen Mitstreitern oder auch meinen Schülern zu hören bekommen, wenn sie nach einer längeren Pause mal wiederauftauchten, „oh nee, ich muss erstmal wieder fit werden und dann kann ich auch wieder regelmäßig zum WT Training kommen“. Dabei kommt mir sofort die Standardantwort von Sifu Lukas in den Sinn, der sagt „Fit fürs Training wird man nur beim Training“. Genauso ist es! Ich kann nur wieder fit werden, wenn ich am Training teilnehme. Denn ich wage es mal stark zu bezweifeln, dass jeder von uns Zuhause

  1. a) Jeden Tag (oder wenigstens 2x pro Woche) intensiv die Formen übt
  2. b) dann seinen Sifu anruft, um Fragen dazu zu stellen oder gar korrigiert zu werden
  3. c) einen kompetenten Trainingspartner zur Verfügung hat mit dem man seine Programme üben kann und
  4. d) auch noch genauso viel Spaß am Training hat, wie in seiner Wingtsun Gruppe (Stichwort: soziale Kontakte)

Eine weit verbreitete Strategie des inneren Schweinehunds ist übrigens das Aufschieben. „Nächsten Monat komme ich wieder 2x die Woche…“, „ab nächster Woche wird wieder alles besser…“ Meine Gegenstrategie: einfach mal machen! Am besten definiert Ihr Euch einen ganz festen Termin im Kalender (bitte in naheliegender Zukunft), ab dem Ihr wieder zum Training geht.

2.) Setzt Euch SMARTe Ziele und macht Euch einen Plan zur Umsetzung
Eine vage Vorstellung oder gar nur ein Traum davon, was Ihr für ein Ziel habt, reicht nicht aus, um den inneren Schweinehund aus der Reserve zu locken. Meine Gegenstrategie: Anstatt sich in Floskeln auszudrücken („ich wäre gerne fitter, schlanker, besser“) konkretisiert Euer Vorhaben. Z.B.: „Ich möchte bis zum 31.03. 2,5 Kilogramm abgenommen haben“ oder „ich möchte bis zum 31.08. den 5. Schülergrad erreicht haben“. Beispiele dieser Art gibt es viele. Besonders wichtig dabei ist nur, dass Ihr

  1. a) Euch spezifische Ziele aussucht, die so präzise und einfach wie möglich formuliert sind
  2. b) messbare Größen verwendet (z.B. in kg, in Schülergraden, o.ä.)
  3. c) diese Ziele mit einer gewissen Attraktivität behaftet sind (also
    ausreichend Zugkraft, damit man sie auch wirklich erreichbar sind)
  4. d) realistische also für Euch auch tatsächlich erreichbare Ziele setzt
  5. e) Euch terminlich festlegt (bis Tag X, bis in 12 Wochen, bis in 12
    Monaten)

Nachdem Ihr Eure Ziele formuliert habt, macht Euch einen Maßnahmenplan, also notiert Euch was zur Erreichung der Ziele notwendig ist.

3.) Sucht Euch einen Verbündeten, einen Wegbegleiter

Aber Achtsamkeit ist gefragt, denn der innere Schweinehund ist ein nicht zu unterschätzender Gegner. Anstatt sich ihm alleine zu stellen, solltet Ihr Euch nach Möglichkeit einen Partner und Mitstreiter suchen, um von der gegenseitigen Unterstützung zu profitieren.

4.) Übt Euch in Selbstdisziplin und lasst keine Ausreden zu

Hütet Euch vor Ausreden, sie sind der Anfang vom Ende. Denn es ist leicht Dinge zu finden, die einen davon abhalten, sich zu überwinden. „Man hat immer so viel zu tun, dass gar keine Zeit mehr bleibt und das Wetter ist ja auch nicht so gut geeignet und eigentlich wollte man…“ Sobald Ihr einmal eine Ausrede zulasst, lauft Ihr Gefahr, es immer wieder zu tun. Da hilft leider nur (Selbst)Disziplin.

5.) Akzeptiert Rückschläge und macht keine Niederlage daraus

So wie im Wingtsun werden wir auch bei unserem Kampf gegen den Schweinehund immer mal wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Denn sind wir mal ehrlich: Egal, wie gut wir uns anstellen, wie motiviert wir sind und wie viel Disziplin wir haben, an irgendeinem Tag werden Sie sich dann doch mal dazu hinreißen lassen, die guten Vorsätze hintenanzustellen. Sicherlich kein Weltuntergang, doch neigen viele dazu, aus der einmaligen Sache schnell wieder einen Trend (oder gar eine Niederlage) werden zu lassen.

Meine Gegenstrategie: Befreie Dich von der Kraft des Gegners (Schweinehund), auch wenn er Dich mal kurz im Schwitzkasten hat (Rückschläge sind noch lange keine Niederlage), nutze die Kraft des Gegners (jetzt erst recht!) und füge Deine eigene hinzu (Verinnerliche Deine Ziele und denke an das, was Dich motiviert).

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein erfolgreiches und zufriedenes Jahr 2018 mit vielen schönen Wingtsun Momenten!